Schreiben von Prüfern

Zend_Validate bietet ein Set von standardmäßig benötigten Prüfern, aber zwangsläufig, werden Entwickler wünschen, eigene Prüfer für die eigenen Bedürfnisse zu schreiben. Die Aufgabe des Schreibens eigener Prüfer wird in diesem Kapitel beschrieben.

Zend_Validate_Interface definiert zwei Methoden, isValid() und getMessages(), welche von Benutzerklassen implementiert werden können um eigene Prüfobjekte zu erstellen. Ein Objekt welches das Zend_Validate_Interface Interface implementiert kann einer Prüfkette mit Zend_Validate::addValidator() hinzugefügt werden. Solche Objekte können auch mit Zend_Filter_Input verwendet werden.

Wie man bereits aus der obigen Beschreibung von Zend_Validate_Interface folgern kann, geben die vom Zend Framework bereitgestellten Prüfklassen einen boolschen Wert zurück, ob die Prüfung des Wertes erfolgreich war oder nicht. Sie geben auch darüber Informationen warum ein Wert die Prüfung nicht bestanden hat. Die Verfügbarkeit der Gründe für fehlgeschlagene Prüfungen kann für eine Anwendung aus vielen Gründen nützlich sein, wie zum Beispiel das zur Verfügung stellen von Statistiken für Useability Analysen.

Grundlegende Funktionalitäten für fehlgeschlagene Prüfmeldungen ist in Zend_Validate_Abstract implementiert. Um diese Funktionalität einzubinden wenn eine Prüfklasse erstellt wird, muß einfach Zend_Validate_Abstract erweitert werden. In der existierenden Klasse wird die Logik der isValid() Methode implementiert und die Variablen für die Nachrichten und Nachrichten-Templates definiert werden die zu den Typen von Prüffehlern passen die auftreten können. Wenn ein Wert die Prüfung nicht besteht, sollte isValid() FALSE zurückgeben. Wenn der Wert die Prüfung besteht, sollte isValid() TRUE zurückgeben.

Normalerweise sollte die isValid() Methode keine Ausnahmen werfen, ausser wenn es unmöglich ist festzustellen ob ein Eingabewert gültig ist oder nicht. Einige Beispiele für gute Fälle in denen keine Ausnahme geworfen werden sollte sind, wenn eine Datei nicht geöffnet werden konnte, ein LDAP Server nicht erreicht wurde, oder eine Datenbank Verbindung unerreichbar ist, und wo solche Dinge für Prüfprozesse benötigt werden um zu erkennen ob die Prüfung gültig oder ungültig ist.

Beispiel 933. Erstellen einer einfachen Prüfklasse

Das folgende Beispiel demonstriert wie ein sehr einfacher eigener Prüfer geschrieben werden könnte. In diesem Fall sind die Prüfregeln sehr einfach und der Eingabewert muß ein Gleitkommawert sein.

class MyValid_Float extends Zend_Validate_Abstract
{
    const FLOAT = 'float';

    protected $_messageTemplates = array(
        self::FLOAT => "'%value%' ist kein Gleitkommawert"
    );

    public function isValid($value)
    {
        $this->_setValue($value);

        if (!is_float($value)) {
            $this->_error();
            return false;
        }

        return true;
    }
}

Die Klasse definiert ein Template für Ihre einzige Nachricht bei Prüfungsfehlern, welche den eingebauten magischen Parameter %value% inkludiert. Der Aufruf von _setValue() präpariert das Objekt den getesteten Wert automatisch in die Fehlernachricht einzufügen, wenn die Prüfung des Wertes fehlschlägt. Der Aufruf von _error() spürt den Grund für die fehlgeschlagene Prüfung auf. Da diese Klasse nur eine Fehlernachricht definiert, ist es nicht notwendig _error() den Namen des Templates der Fehlernachricht zu geben.


Beispiel 934. Schreiben einer Prüfklasse die abhängige Konditionen besitzt

Das folgende Beispiel demonstriert ein komplexeres Set von Prüfregeln, wobei es notwendig ist das der Eingabewert nummerisch und innerhalb eines Bereiches von Mindest- und Maximalgrenzwerten ist. Bei einem Eingabewert würde die Prüfung wegen exakt einer der folgenden Gründe fehlschlagen:

  • Der Eingabewert ist nicht nummerisch.

  • Der Eingabewert ist kleiner als der minimal erlaubte Wert.

  • Der Eingabewert ist größer als der maximal erlaubte Wert.

Diese Gründe für fehlgeschlagene Prüfungen werden in Definitionen der Klasse übersetzt:

class MyValid_NumericBetween extends Zend_Validate_Abstract
{
    const MSG_NUMERIC = 'msgNumeric';
    const MSG_MINIMUM = 'msgMinimum';
    const MSG_MAXIMUM = 'msgMaximum';

    public $minimum = 0;
    public $maximum = 100;

    protected $_messageVariables = array(
        'min' => 'minimum',
        'max' => 'maximum'
    );

    protected $_messageTemplates = array(
        self::MSG_NUMERIC => "'%value%' ist nicht nummerisch",
        self::MSG_MINIMUM => "'%value%' muß mindestens '%min%' sein",
        self::MSG_MAXIMUM => "'%value%' darf nicht mehr als '%max%' sein"
    );

    public function isValid($value)
    {
        $this->_setValue($value);

        if (!is_numeric($value)) {
            $this->_error(self::MSG_NUMERIC);
            return false;
        }

        if ($value < $this->minimum) {
            $this->_error(self::MSG_MINIMUM);
            return false;
        }

        if ($value > $this->maximum) {
            $this->_error(self::MSG_MAXIMUM);
            return false;
        }

        return true;
    }
}

Die öffentlichen Eigenschaften $minimum und $maximum wurden eingeführt um die Mindest- und Maximalgrenzen anzubieten, beziehungsweise, für einen Wert um die Prüfung erfolgreich zu bestehen. Die Klasse definiert auch zwei Nachrichtenvariablen die zu den öffentlichen Eigenschaften korrespondieren und es erlauben min und max in den Nachrichten Templates als magische Parameter zu verwenden, genauso wie value.

Zu beachten ist, das wenn eine der Prüfungen in isValid() fehlschlägt, eine entsprechende Fehlernachricht vorbereitet wird, und die Methode sofort FALSE zurückgibt. Diese Prüfregeln sind deswegen sequentiell abhängig. Das bedeuted, wenn einer der Tests fehlschlägt, gibt es keinen Grund eine weitere nachfolgende Prüfregel zu testen. Das muß aber trotzdem nicht der Fall sein. Das folgende Beispiel zeigt wie man eine Klasse schreiben kann die unabhängige Prüfregeln besitzt, wo die Prüfobjekte mehrfache Gründe zurückgeben könnten, warum ein spezieller Prüfversuch fehlgeschlagen ist.


Beispiel 935. Prüfen mit unabhängigen Konditionen, mehrfache Gründe für Fehler

Angenommen es wird eine Prüfklasse geschrieben für das Erzwingen von Passwortstärke - wenn ein Benutzer ein Passwort auswählen muß das diversen Kriterien entspricht um zu Helfen das die Benutzerzugänge sicher sind. Angenommen die Passwort Sicherheitskriterien erzwingen das folgende Passwort:

  • mindestens 8 Zeichen Länge,

  • enthält mindestens ein großgeschriebenes Zeichen,

  • enthält mindestens ein kleingeschriebenes Zeichen,

  • und enthält mindestens eine Ziffer.

Die folgende Klasse impementiert diese Prüfkriterien:

class MyValid_PasswordStrength extends Zend_Validate_Abstract
{
    const LENGTH = 'length';
    const UPPER  = 'upper';
    const LOWER  = 'lower';
    const DIGIT  = 'digit';

    protected $_messageTemplates = array(
        self::LENGTH => "'%value%' muß mindestens 8 Zeichen lang sein",
        self::UPPER  => "'%value%' muß mindestens ein großgeschriebenes "
                      . "Zeichen enthalten",
        self::LOWER  => "'%value%' muß mindestens ein kleingeschriebenes "
                      . "Zeichen enthalten",
        self::DIGIT  => "'%value%' muß mindestens eine Ziffer enthalten"
    );

    public function isValid($value)
    {
        $this->_setValue($value);

        $isValid = true;

        if (strlen($value) < 8) {
            $this->_error(self::LENGTH);
            $isValid = false;
        }

        if (!preg_match('/[A-Z]/', $value)) {
            $this->_error(self::UPPER);
            $isValid = false;
        }

        if (!preg_match('/[a-z]/', $value)) {
            $this->_error(self::LOWER);
            $isValid = false;
        }

        if (!preg_match('/\d/', $value)) {
            $this->_error(self::DIGIT);
            $isValid = false;
        }

        return $isValid;
    }
}

Zu beachten ist das diese vier Testkriterien in isValid() nicht sofort FALSE zurückgeben. Das erlaubt der Prüfklasse alle Gründe anzubieten bei denen das Eingabepasswort den Prüfvoraussetzungen nicht entsprochen hat. Wenn, zum Beispiel, ein Benutzer den String "#$%" als Passwort angegeben hat, würde isValid() alle vier Prüfungfehlermeldungen zurückgeben bei einen nachfolgenden Aufruf von getMessages().