Zend_Http_Client - Fortgeschrittende Nutzung

HTTP-Umleitungen

Standardmäßig verarbeitet Zend_Http_Client HTTP-Umleitungen automatisch und folgt bis zu 5 Umleitungen. Dies kann durch Setzen des Konfigurationsparameters 'maxredirects' gändert werden.

Gemäß dem HTTP/1.1 RFC sollten HTTP 301 und 302 Antworten vom Client behandelt werden, indem dieselbe Anfrage erneut an die angebene Stelle versendet wird - unter Verwendung derselben Anfragemethode. Allerdings haben dies die meisten Clients nicht implementiert und verwenden beim Umleiten eine GET-Anfrage. Standardmäßig macht Zend_Http_Client genau dasselbe - beim Umleiten einer 301 oder 302 Antwort, werden alle GET- und POST-Parameter zurückgesetzt und eine GET-Anfrage wird an die neue Stelle versandt. Dieses Verhalten kann durch Setzen des Konfigurationsparameters 'strictredirects' auf das boolesche TRUE geändert werden.

Beispiel 450. Strikte Umleitung von 301 und 302 Antworten nach RFC 2616 erzwingen

// Strikte Umleitungen
$client->setConfig(array('strictredirects' => true);

// Nicht strikte Umleitungen
$client->setConfig(array('strictredirects' => false);


Man kann immer die Anzahl der durchgeführten Umleitungen nach dem Senden einer Anfrage durch Verwendung der Methode getRedirectionsCount() erhalten.

Hinzufügen von Cookies und Verwendung von persistenten Cookies

Zend_Http_Client stellt eine einfache Schnittstelle zum Hinzufügen von Cookies zu einer Anfrage bereit, so dass keine direkten Header Änderungen notwendig sind. Dies wird durch Verwendung der Methode setCookie() erledigt. Diese Methode kann auf mehrere Arten verwendet werden:

Beispiel 451. Cookies setzen durch Verwendung von setCookie()

// Ganz einfach: durch Übergabe von Namen und Wert für das Cookie
$client->setCookie('flavor', 'chocolate chips');

// Durch direktes Übergeben eines unverarbeiteten Cookie Strings (Name=Wert)
// Beachte, dass der Wert bereits URL kodiert sein muss
$client->setCookie('flavor=chocolate%20chips');

// Durch Übergabe eines Zend_Http_Cookie-Objekts
$cookie = Zend_Http_Cookie::fromString('flavor=chocolate%20chips');
$client->setCookie($cookie);


Für weitere Informationen über Zend_Http_Cookie-Objekte, siehe diesen Abschnitt.

Zend_Http_Client stellt außerdem die Möglichkeiten für "Cookie Stickiness" bereit - das bedeutet, dass der Client intern alle gesendeten und erhaltenen Cookies speichert und bei nachfolgenden Anfragen automatisch wieder mit sendet. Dies ist z.B. nützlich, wenn man sich bei einer entfernten Site zuerst einloggen muss und ein Authentifizierungs- oder Session-Cookie erhält, bevor man weitere Anfragen versenden kann.

Beispiel 452. Cookie Stickiness aktivieren

// Um die Cookie Stickiness einzuschalten, setze eine Cookie Jar (Keksdose)
$client->setCookieJar();

// Erste Anfrage: einloggen und eine Session starten
$client->setUri('http://example.com/login.php');
$client->setParameterPost('user', 'h4x0r');
$client->setParameterPost('password', '1337');
$client->request('POST');

// Die Cookie Jar speichert die Cookies automatisch in der Antwort
// wie z.B. ein Session-ID Cookie.

// Nun können wir die nächste Anfrage senden - die gespeicherten Cookies
// werden automatisch mit gesendet
$client->setUri('http://example.com/read_member_news.php');
$client->request('GET');


Für weitere Informationen über die Klasse Zend_Http_CookieJar, siehe diesen Abschnitt.

Setzen von individuellen Anfrageheadern

Das Setzen von individuellen Headern kann durch Verwendung der Methode setHeaders() erledigt werden. Diese Methode ist sehr facettenreich und kann auf verschiedene Arten verwendet werden, wie das folgende Beispiel zeigt:

Beispiel 453. Setzen eines einzelnen individuellen Anfrageheaders

// Setzen eines einzelnen Headers, vorherige werden überschrieben
$client->setHeaders('Host', 'www.example.com');

// Ein anderer Weg um genau das Gleiche zu erreichen
$client->setHeaders('Host: www.example.com');

// Setzen von verschiedenen Werten für denselben Header
// (besonders für Cookie Header nützlich):
$client->setHeaders('Cookie', array(
    'PHPSESSID=1234567890abcdef1234567890abcdef',
    'language=he'
));


setHeader() kann genauso einfach für das Setzen mehrerer Header in einem Aufruf durch Übergabe eines Array mit Headern als einzigen Parameter verwendet werden:

Beispiel 454. Setzen von mehreren individuellen Anfrageheaders

// Setzen von mehreren Headern, vorherige werden überschrieben
$client->setHeaders(array(
    'Host' => 'www.example.com',
    'Accept-encoding' => 'gzip,deflate',
    'X-Powered-By' => 'Zend Framework'));

// Das Array kann auch komplette Array Strings enthalten:
$client->setHeaders(array(
    'Host: www.example.com',
    'Accept-encoding: gzip,deflate',
    'X-Powered-By: Zend Framework'));


Dateiuploads

Man kann Dateien über HTTP hochladen, indem man die Methode setFileUpload verwendet. Diese Methode nimmt einen Dateinamen als ersten Parameter, einen Formularnamen als zweiten Parameter und Daten als einen dritten, optionalen Parameter entgegen. Wenn der dritte Parameter NULL ist, wird angenommen, dass der erste Dateinamen-Parameter auf eine echte Datei auf der Platte verweist, und Zend_Http_Client wird versuchen die Datei zu lesen und hochzuladen. Wenn der Daten-Parameter nicht NULL ist, wird der erste Dateinamen-Parameter als der Dateiname versendet, aber die Datei muss nicht wirklich auf der Platte existieren. Der zweite Formularnamen-Parameter wird immer benötigt und ist gleichbedeutend mit dem Attribut "name" eines >input< Tags, wenn die Datei durch ein HTML-Formular hochgeladen worden ist. Ein vierter optionaler Parameter gibt den Content-type der Datei an. Wenn er nicht angegeben wird, liest Zend_Http_Client die Datei von der Platte und verwendet die Funktion mime_content_type, um den Content-type der Datei zu erraten, wenn er verfügbar ist. Auf jeden Fall ist der Standard-MIME-Typ 'application/octet-stream'.

Beispiel 455. Verwendung von setFileUpload um Dateien hochzuladen

// Hochladen beliebiger Daten als Datei
$text = 'this is some plain text';
$client->setFileUpload('some_text.txt', 'upload', $text, 'text/plain');

// Hochladen einer vorhandenen Datei
$client->setFileUpload('/tmp/Backup.tar.gz', 'bufile');

// Dateien absenden
$client->request('POST');


Im ersten Beispiel, wird die Variable $text hochgeladen und als $_FILES['upload'] auf der Serverseite verfügbar sein. Im zweiten Beispiel wird die vorhandene Datei /tmp/Backup.tar.gz auf den Server geladen und als $_FILES['bufile'] verfügbar sein. Der Content-type wird automatisch erraten, wenn möglich - und wenn nicht, wird der Content-type auf 'application/octet-stream' gesetzt.

Dateien hochladen

Beim Hochladen von Dateien wird der Content-type der HTTP-Anfrage automatisch auf 'multipart/form-data' gesetzt. Man sollte beachten, dass man eine POST- oder PUT-Anfrage absenden muss, um Dateien hochzuladen. Die meisten Server werden den Hauptteil der Anfrage bei anderen Anfragetypen ignorieren.

Unverarbeitete POST-Daten versenden

Man kann Zend_Http_Client verwenden, um mit der Methode setRawData() unverarbeitete POST-Daten zu versenden. Diese Methode nimmt zwei Parameter entgegen: der erste ist die im Anfrage Hauptteil zu versendenen Daten. Der zweite optionale Parameter ist der Content-type der Daten. Obwohl dieser Parameter optional ist, sollte man ihn normalerweise vor dem Absenden der Anfrage setzen - entweder durch Verwendung von setRawData() oder durch eine andere Methode: setEncType().

Beispiel 456. Unverarbeitete POST-Daten versenden

$xml = '<book>' .
       '  <title>Islands in the Stream</title>' .
       '  <author>Ernest Hemingway</author>' .
       '  <year>1970</year>' .
       '</book>';

$client->setRawData($xml, 'text/xml')->request('POST');

// Ein anderer Weg, um dasselbe zu tun:
$client->setRawData($xml)->setEncType('text/xml')->request('POST');


Die Daten sollten auf der Serverseite über die PHP-Variable $HTTP_RAW_POST_DATA oder über den php://input stream verfügbar sein.

Unverarbeitete POST-Daten verwenden

Das Setzen von unverarbeiteten POST-Daten für eine Anfrage überschreibt jeden POST-Parameter oder Dateiuploads. Man sollte nicht beides in derselben Anfrage verwenden. Es ist zu beachten, dass die meisten Server den Hauptteil der Anfrage ignorieren, wenn keine POST-Anfrage gesendet wird.

HTTP-Authentifizierung

Derzeit unterstützt Zend_Http_Client nur die Basis HTTP-Authentifizierung. Diese Funktion kann durch Verwendung der Methode setAuth() oder durch Spezifikation von Benutzername und Passwort in der URI genutzt werden. Die Methode setAuth() nimmt 3 Parameter entgegen: den Benutzernamen, das Passwort und einen optionalen Authentifizierungstyp-Parameter. Wie gesagt, wird derzeit nur die Basis Authentifizierung unterstützt (Unterstützung für eine Digest Authentifizierung ist geplant).

Beispiel 457. Setzen von Benutzer und Passwort für eine HTTP Authentifizierung

// Verwende die Basis Authentifizierung
$client->setAuth('shahar', 'myPassword!', Zend_Http_Client::AUTH_BASIC);

// Da Basis Authentifizierung Standard ist, kann man auch dies verwenden:
$client->setAuth('shahar', 'myPassword!');

// Man kann auch den Benutzernamen und das Passwort in der URI spezifizieren
$client->setUri('http://christer:secret@example.com');


Versenden mehrerer Anfragen mit demselben Client

Zend_Http_Client wurde zusätzlich besonders dafür entwickelt, um mehrere, aufeinander folgende Abfragen durch dasselbe Objekt verarbeiten zu können. Dies ist nützlich, wenn z.B. ein Skript es erfordert, Daten von verschiedenen Stellen abzurufen, oder wenn eine spezielle HTTP-Ressource das Einloggen und Erhalten eines Session Cookies erfordert.

Beim Ausführen mehrere Anfrage an denselben Host, wird es besonders empfohlen, den Konfigurationsschalter 'keepalive' zu aktivieren. Wenn der Server keep-alive Verbindungen unterstützt, wird auf diesem Weg die Verbindung zum Server nur beendet, sobald alle Anfragen abgeschlossen sind und das Client-Objekt zerstört wird. Dies verhindert den Overhead beim Öffnen und Schließen von TCP-Verbindungen zum Server.

Wenn man verschiedene Anfragen mit demselben Client durchführt, aber sicherstellen möchte, dass alle anfragespezifischen Parameter entfernt werden, sollte man die Methode resetParameters() verwenden. Dies stellt sicher, dass GET- und POST-Parameter, Anfragehauptteil und anfragespezifischen Header zurückgesetzt und nicht bei der nächsten Anfrage wiederverwendet werden.

Parameter zurücksetzen

Bitte beachten, dass Header, die nicht anfragespezifisch sind, standardmäßig nicht zurückgesetzt werden, wenn die Methode resetParameters() verwendet wird. Nur die 'Content-length' und 'Content-type' Header werden zurück gesetzt. Dies erlaubt das Setzen und Vergessen von Headern wie 'Accept-language' und 'Accept-encoding'.

Um alle Header und Daten aus der URI und der Methode zu löschen kann resetParameters(true) verwendet werden.

Ein weiteres Feature, welches speziell für aufeinander folgende Anfragen entwickelt worden ist, ist das Cookie Jar Objekt (Keksdose). Cookie Jars erlauben das automatische Speichern von Cookies, die vom Server bei der ersten Anfrage gesetzt worden sind, und das Versenden bei nachfolgenden Anfragen. Dies erlaubt es z.B. eine Authentifizierungsanfrage zu durchlaufen, bevor die eigentliche Anfrage zum Erhalten der Daten gesendet wird.

Wenn die Applikation eine Authentifizierungsanfrage pro Benutzer erfordert und nachfolgende Anfragen in mehr als einem Skript in der Applikation durchgeführt werden könnten, könnte es eine gute Idee sein, das Cookie Jar Objekt in der Benutzersession zu speichern. Auf diese Weise muß der Benutzer nur einmal pro Session authentifiziert werden.

Beispiel 458. Durchführen von aufeinander folgenden Anfrage mit einem Client

// Zuerst den Client instanzieren
$client = new Zend_Http_Client('http://www.example.com/fetchdata.php', array(
    'keepalive' => true
));

// Haben wir die Cookies in unserer Session gespeichert?
if (isset($_SESSION['cookiejar']) &&
    $_SESSION['cookiejar'] instanceof Zend_Http_CookieJar) {

    $client->setCookieJar($_SESSION['cookiejar']);
} else {
    // Falls nicht, authentifiziere und speichere die Cookies
    $client->setCookieJar();
    $client->setUri('http://www.example.com/login.php');
    $client->setParameterPost(array(
        'user' => 'shahar',
        'pass' => 'somesecret'
    ));
    $client->request(Zend_Http_Client::POST);

    // Nun entferne die Parameter und setze die URI auf das Original
    // (Bitte beachten, dass das Cookie, das vom Server gesetzt worden ist,
    // nun in der Dose ist)
    $client->resetParameters();
    $client->setUri('http://www.example.com/fetchdata.php');
}

$response = $client->request(Zend_Http_Client::GET);

// Speichere die Cookies in der Session für die nächste Seite
$_SESSION['cookiejar'] = $client->getCookieJar();

Daten-Streaming

Standardmäßig akzeptiert Zend_Http_Client-Daten als PHP-Strings und gibt diese auch zurück. Trotzdem sind in vielen Fällen große Dateien zu Senden oder zu Empfangen. Diese im Speicher zu halten, könnte unnötig oder zu teuer sein. Für diese Fälle unterstützt Zend_Http_Client das Lesen von Daten aus Dateien (und generell auch PHP-Streams) und das Schreiben von Daten in Dateien (Streams).

Um Streams für die Übergabe von Daten zu Zend_Http_Client zu verwenden, muss die Methode setRawData() verwendet werden, wobei das Daten-Argument eine Stream-Ressource ist (z.B. das Ergebnis von fopen()).

Beispiel 459. Senden von Dateien zum HTTP-Server durch Streamen

$fp = fopen("mybigfile.zip", "r");
$client->setRawData($fp, 'application/zip')->request('PUT');


Aktuell unterstützen nur PUT-Anfragen das Senden von Streams zum HTTP-Server.

Um Daten vom Server als Stream zu Empfangen kann setStream() verwendet werden. Das optionale Argument spezifiziert den Dateinamen, unter dem die Daten gespeichert werden. Wenn das Argument einfach nur TRUE ist (Standard), wird eine temporäre Datei verwendet und gelöscht, sobald das Antwort-Objekt zerstört wird. Wenn das Argument auf FALSE gesetzt wird, ist die Streaming-Funktionalität ausgeschaltet.

Wenn Streaming verwendet wird, gibt die Methode request() ein Objekt der Klasse Zend_Http_Client_Response_Stream zurück, welches zwei nützliche Methoden hat: getStreamName() gibt den Namen der Datei zurück, in welcher die Antwort gespeichert wird, und getStream() gibt den Stream zurück, von dem die Antwort gelesen werden könnte.

Man kann die Antwort entweder in eine vordefinierte Datei schreiben, oder eine temporäre Datei hierfür verwenden und sie woanders hinsenden, oder sie durch Verwendung von regulären Streaming-Funktionen an eine andere Datei senden.

Beispiel 460. Empfangen von Dateien vom HTTP Server durch Streamen

$client->setStream(); // will use temp file
$response = $client->request('GET');
// Datei kopieren
copy($response->getStreamName(), "my/downloads/file");
// Stream verwenden
$fp = fopen("my/downloads/file2", "w");
stream_copy_to_stream($response->getStream(), $fp);
// Kann auch in eine bekannte Datei schreiben
$client->setStream("my/downloads/myfile")->request('GET');